Bahá‘í-Gemeinde Deutschland mit neuem Leitungsgremium
Hofheim, 28. Mai 2018 – Am vergangenen Wochenende wählte die 88. Nationaltagung der Bahá‘í-Gemeinde in Deutschland in der Hofheimer Stadthalle turnusgemäß das Leitungsgremium ihrer Gemeinde neu. Die Tagung bietet den Abgeordneten aus ganz Deutschland überdies die Möglichkeit, über die derzeitigen Erfordernisse und Möglichkeiten der deutschen Bahá’í-Gemeinde zu sprechen. Auch die qualitative Entwicklung der deutschen Bahá‘í-Gemeinde waren Gegenstand der Beratungen der 57 Abgeordneten.
Abgeordnete aus allen Teilen Deutschlands wählten folgende Personen zu Mitgliedern des Nationalen Geistigen Rates der Bahá‘í in Deutschland (v.l.n.r., stehend): Dr. Wafa Enayati (Hofheim), Dr. Haleh Sabet (Stuttgart), Stefan Hilger (Mainz), Pajam Sobhani (Hamburg), Dr. Hans-Martin Noltenius (Bremen); (v.l.n.r. sitzend) Saba Khabirpour (Speyer), Dr. Claudia von Both (Bonn), Thomas Floeth (Bückeburg) sowie Sascha Gätzschmann (Halle).
Wahlen ohne Propaganda
Aufgabe der Abgeordneten war es über die Wahl hinaus, sich ein umfassendes Bild von den derzeitigen Bedingungen und Möglichkeiten der deutschen Bahá‘í-Gemeinde zu machen. Dabei wurde der Fokus insbesondere auf Lernerfahrungen aus den Gemeindebildungsprozessen vor Ort gelegt. Die Rolle der Kinder und Jugend innerhalb und außerhalb der Gemeinde sowie die gemeinwohlorientierten Nachbarschaftsaktivitäten kamen unter anderem in den offenen und vom gegenseitigen Respekt getragenen Beratungen eingehend zur Sprache.
Zudem waren die deutschlandweiten Feierlichkeiten anlässlich des 200. Jubiläums der Geburt des Religionsstifters Bahá’u’lláh im vergangenen Oktober Teil der Beratung der Abgeordneten. So wurde unter anderem die Freude zum Ausdruck gebracht, dass auch von Menschen außerhalb der Bahá’í-Gemeinde besondere Zusammenkünfte anlässlich dieses Jubiläums ausgerichtet wurden, wie zum Beispiel von dem Oberbürgermeister in Frankfurt, Peter Feldmann, der zu einem Empfang anlässlich des 200. Geburtstags im Kaisersaals des Römers mit 300 Gästen einlud. Die vergangenen Feierlichkeiten, die starke Impulse für die Arbeit des Gemeindeaufbaus setzten, gelten auch als Wegweiser für die im November 2019 anstehenden Feierlichkeiten anlässlich des 200. Jubiläums der Geburt des Báb (zu dt.: „Das Tor“), dem Vorboten des Religionsstifters.
Der Wahlvorgang selber fand mit geheimer Stimmabgabe statt und wurde durch Gebete eingeleitet. Dadurch stand die Wahl in einem religiösen Licht – wie auch die Beratungen während der Tagung. Bei der Mitgliedschaft in gewählten Gremien der Bahá’í geht es nicht um die Ausübung von Macht, vielmehr um die Befähigung und die Bereitschaft, Gott und den Belangen der Gemeinschaft zu dienen. Im Unterschied zu gängigen Wahlverfahren gibt es weder Kandidatenaufstellung noch Wahlpropaganda.
„Das Mitwirken in einer Bahá’í-Körperschaft“, so die amtierende Generalsekretärin Saba Khabirpour, „ist vielmehr als ehrenamtlicher Dienst sowohl an der Gemeinde als auch am Gemeindewohl zu verstehen.“
Vor vier Wochen hatten die neun Mitglieder des Nationalen Geistigen Rates der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland an der Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, dem internationalen Führungsgremium der weltweiten Bahà‘í-Gemeinde teilgenommen. Zusammen mit mehr als 1300 Bahá’í-Delegierten aus allen Teilen der Welt wählten sie Ende April das oberste Führungsgremium der Bahá’í mit Sitz in Haifa, Israel.