„Gefühl von weltweiter Solidarität“ – Bahá’í feiern 200. Geburtstag ihres Religionsstifters
Vor 200 Jahren wurde der Stifter der jüngsten Weltreligion geboren. In diesem Herbst begehen mehr als sieben Millionen Bahá’í weltweit sein Jubiläum.
Am Wochenende des 21./22. Oktober 2017 feiern sie in rund 100.000 Orten der Welt den 200. Geburtstag ihres Religionsstifters, Bahá’u’lláh (dt. „Herrlichkeit Gottes“, 1817-1892). Dabei wird es immer wieder Updates, Life Streams und aktuelle Meldung von den weltweiten Feierlichkeiten geben, die über die Webseite der Internationalen Bahá’í-Gemeinde einsehbar sind.
Die über 6000 Bahá’í in Deutschland begehen in allen Teilen des Landes dieses Jubiläum. Gemeinsam mit ihren Familien, Freunden, Nachbarn und Kollegen erinnern die Bahá’í anlässlich dieses Feiertages daran, welche Rolle das Leben und die Lehren Bahá’u’lláhs im Leben des Einzelnen und der Gesellschaft spielen.
Bahá’u’lláh wurde 1817 in Teheran als Sohn eines Ministers geboren. Die ihm offenstehenden Ämter lehnte er ab und entschied sich stattdessen, sich den Belangen der weniger Privilegierten zu widmen, weshalb er bereits in jungen Jahren als „Vater der Armen“ bekannt wurde. Die von Bahá’u’lláh gestiftete Bahá’í-Religion stellt das jüngste Glied in der Reihe der Weltreligionen dar. Ihre Lehren gehen davon aus, dass die ganze Menschheit eine Einheit in der Vielfalt bildet. Nur durch eine an dieser Einheit orientierte geistig-spirituelle Ausrichtung des Einzelnen lässt sich verhindern, dass sich die Menschheit auseinanderentwickelt und den Weltfrieden weiter gefährdet.
„Heute benötigen wir mehr denn je positive Modelle des gesellschaftlichen Wandels, die die Menschen zusammenführen anstatt sie einander zu entfremden. Daher möchten wir mit unseren Veranstaltungen und Feiern Bahá’u’lláhs zentrale Botschaft der Einheit der Menschheit in den Mittelpunkt setzen, aber auch Impulse setzen, zum Weiterdenken inspirieren und Ansporn geben, Konzepte, die unser Leben prägen, neu zu denken“, sagt Dr. Hans-Martin Noltenius, Vorsitzender des Nationalen Geistigen Rates der Bahá’í in Deutschland.
Mit den bevorstehenden Feierlichkeiten würdigt die Bahá’í-Gemeinde nicht nur den 200. Geburtstag Bahá’u’lláhs am 22. Oktober, sondern auch den seines Vorläufers, den Báb (dt. „das Tor“, 1819-1850), dessen Geburtstag auf den 21. Oktober fällt.
Tausende von Zusammenkünften, Feiern, sozialen Projekten und künstlerischen Aktionen, die das Leben Bahá’u’lláhs und seine einzigartige Mission in vielfältiger und kreativer Weise würdigen, zeugen von der weltweiten Dimension des Jubiläums. Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur, religiösen Hintergrunds und Nationalität kommen zusammen, um zu erkunden, wie sie gemeinsam Bahá’u’lláhs Prinzipien der Einheit der Menschheit, des Friedens und der Gerechtigkeit fördern und in die Gesellschaft hineintragen können.
„Das Gefühl gemeinsamen Erlebens und weltweiter Solidarität wird ein außergewöhnliches Merkmal der Feiern sein. In einer Zeit, in der Religion kritisch und teilweise abwertend betrachtet wird, soll das Jubiläum auch eine Gelegenheit bieten, über die positiven Auswirkungen zu sprechen, die Religion auf die Gesellschaft hat und wie sie Impulse geben kann, die Zukunft mitzugestalten. Dazu gehört auch, dass die Menschen verschiedener Glaubensrichtungen nicht aufgeben, im offenen und ehrlichen Dialog und in Interaktion miteinander zu stehen“, so Noltenius.