Gesellschaftliche Resilienz: Lernen aus der Krise als Strategie des kollektiven Fortschritts
Berlin, 19. August 2022 - Seit mehr als zwei Jahren befindet sich die Welt im Ausnahmezustand der pandemischen Krise, den es zuvor so noch nicht gegeben hat. Und noch bevor diese immense kollektive Herausforderung gemeistert ist, beginnt mitten in Europa ein Krieg, erstmals nach fast 80 Jahren Frieden. Und beides, Pandemie und Krieg, ziehen wiederum weitere Krisen nach sich: soziale und wirtschaftliche und solche, von denen wir heute noch nichts ahnen. Es sind ebenso kollektiv globale wie individuell biografische Wendepunkte.
Vor diesem Hintergrund scheint es angebracht, sich die gesellschaftlichen Prozesse genauer anzuschauen, in denen sich unser Land befindet. Infolge der Pandemie wurden soziale und gesellschaftliche Ungleichheiten stärker aufgedeckt, zugleich aber auch ein Wir-Gefühl und Verständnis für den Zusammenhalt und die Verbundenheit aller sichtbar. Dass die einzelnen Teile der Welt- und Zivilgesellschaft miteinander verbunden sind und in Wahrheit eine Realität bilden, ist nicht mehr zu leugnen. Es sieht derzeit so aus, als würden diese und weitere Aspekte und Brennpunkte der aktuellen Krisensituation wiederum auf das Kernthema des gesellschaftlichen Zusammenhalts zusammenlaufen.
Dies ist der Ausgangspunkt, um der Frage auf den Grund zu gehen „In was für einer Gesellschaft wollen wir nach all den Krisen leben? Kann es überhaupt ein DANACH geben oder ist es zugleich ein DAVOR?“ und versuchen auszuloten, welches kollektive Lernpotenzial in dieser wie in kommenden Krisensituationen
enthalten sein und wie es genutzt bzw. realisiert werden könnte, um zu gesellschaftlichem Fortschritt und Zusammenhalt beizutragen.
In diesem Kontext gewinnt das Verständnis von gesellschaftlicher Resilienz immer mehr an Bedeutung: kurz gesagt: die kollektive Fähigkeit, mit Herausforderungen konstruktiv umzugehen. Entweder, um hinterher einigermaßen unbeschadet dazustehen oder darüber hinaus noch ein Mehr an Fähigkeiten erworben zu haben. Die Krise als Chance und Gelegenheit am besagten Wendepunkt.
In dem Podcast „Religion als kollektiver Resilienzfaktor“ wird versucht, auszuloten, was Spiritualität und Religionsgemeinschaften zu genau diesem Resilienzerwerb beitragen können. Der Austausch soll Raum schaffen, um herauszufinden, wie sich Einsichten verbinden lassen können, um gemeinsam
daraus zu lernen. In dem Gespräch kristallisiert sich u.a. als Erkenntnis die Feststellung heraus, dass die Erfahrungen in den Religionsgemeinschaften ressourcenbildend sind, weil es eine „gemeinsame Erfahrung von Trost, Spiritualität und Hoffnung gibt“, so Stephanie Krauch vom Abrahamischen Forum im Gespräch. „Diese krisenbedingt vermehrt entstehenden Ressourcen stärken den Zusammenhalt“, so Carolin Hillenbrand von der Uni Münster, und tragen somit wiederum maßgeblich zum Aufbau einer kollektiven Widerstandsfähigkeit, einer Resilienz bei.
Das ganze Gespräch zu diesem Thema lässt sich bei diversen Podcast-Plattformen nachhören, u.a. auf SoundCloud: