Huthi-Autoritäten gehen mit haltlosen Anklagen gegen Bahá’í im Jemen vor
Berlin, 19. September 2018 - Am 18. September haben Huthi-Autoritäten in Sana’a, Jemen, haltlose Anklagen gegen mehr als 20 Bahá’í erhoben. Dieser Schritt folgt dem öffentlichen Aufruf des obersten Huthi-Führers zu Hass und Gewalt gegen Bahá’í und andere religiöse Minderheiten vom März 2018.
Die Vorwürfe, die auch Spionage und Apostasie beinhalten, richten sich vor allem gegen Individuen mit administrativen Aufgaben in der Bahá’í-Gemeinde, aber auch gegen weitere Bahá’í einschließlich einer Minderjährigen. Anwesend bei der Anhörung vom 18. September waren nur der Richter und der Strafverfolger sowie weitere Gerichtsbedienstete. Weder die Angeklagten noch deren Anwälte waren informiert worden. Sie wurden für den Termin der nächsten Anhörung am 29. September einbestellt.
„Die deutsche Bahá’í-Gemeinde ist angesichts der Schwere dieser absurden Vorwürfe und dem vorausgegangenen Aufruf des Huthi-Führers äußerst alarmiert über diese weitere Intensivierung der Verfolgung der Bahá’í im Jemen“, sagt Ingo Hofmann, Sprecher der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland.
Die am 23. März 2018 vom Fernsehen übertragene Hassrede des Huthi-Führers, Abdel-Malek al-Huthi, verunglimpfte den Baha’í-Glauben und stellte die gesamte dortige Bahá’í-Gemeinde an den Pranger, indem er die Jemeniten aufforderte, ihr Land gegenüber den Bahá‘í und Angehörigen anderer religiöser Minderheiten zu verteidigen. In den Tagen darauf wurde dieser Angriff von zahlreichen jemenitischen Nachrichtenseiten aufgegriffen. Ein prominenter Huthi-Kommentator schrieb in den sozialen Medien „wir werden jeden Bahá’í abschlachten“. Der im Iran ausgebildete und von den Huthis neu ernannte Mufti von Jemen, Shams al-Din Muhammad Sharaf al-Din, stimmte ähnliche Töne an.
Vor dem Hintergrund des bereits am 2. Januar 2018 durch den gleichen Richter, Abdu Ismail Hassan Rajeh, aus rein religiösen Gründen zum Tode verurteilten Bahá’í Hamed bin Haydara und weiterer fünf bereits inhaftierter aber noch nicht verurteilter Bahá’í appelliert Hofmann: „Wir rufen die Öffentlichkeit auf, von der Huthi-Führung die Freilassung der Bahá‘í und die Beendigung von Menschenrechtsverletzungen an Minderheiten im Jemen zu fordern. Dies zu einem Zeitpunkt, da die humanitäre Katastrophe im Land die größte Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft erfordern sollte“.
Kontakt:
Prof. Dr. Ingo Hofmann, Mobil: 0174 19 100 03
Sprecher der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland und Beauftragter für Auswärtige Angelegenheiten
Weitere Informationen finden Sie unter:
Menschenrechtslage der Bahá’í: https://iran.bahai.de