"Kein Überleben ohne Weltethos" - Trauer um Hans Küng
Hans Küng, einer der renommiertesten Theologen weltweit und Begründer der Stiftung Weltethos, ist am 6. April im Alter von 93 Jahren in Tübingen gestorben.
In den vergangenen knapp vier Jahrzehnten engagierte er sich für den Dialog zwischen den Weltreligionen, insbesondere im Projekt „Weltethos"; vor acht Jahren übergab er den Stab bei der Leitung der Stiftung Weltethos an Eberhard Stilz.
Politiker und Religionsvertreter gedachten den verstorbenen katholischen Theologen. „Einen Pionier der Ökumene", würdigte ihn unter anderem der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strom.
Der Nationale Geistige Rat der Bahá'í in Deutschland würdigte Küngs Lebenswerk, das getragen war „von der großen Vision einer friedlichen und gerechten Welt und der tiefen Überzeugung, dass die Religionen der Menschheit durch sein „Projekt Weltethos" einen gemeinsamen Weg in Richtung dieser Vision finden können".
Die Stiftung Weltethos war sein wohl wichtigstes theologisches Projekt. Der gebürtige Schweizer war der geistige Vater der Weltethos-Idee, die nach gemeinsamen Moralvorstellungen aller Menschen sucht.
Dieses Streben nach einer gemeinsamen Ethik dürfe niemals nachlassen war Küngs Überzeugung. Es gebe "kein Überleben unseres Globus in Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit ohne ein globales Ethos, ein Weltethos", sagte er.
„Wir teilen auch aus eigener Überzeugung die Vision des Lebensprojekts von Hans Küng, dass es möglich ist, Brücken des Friedens zwischen den Religionen zu finden und auf dem Fundament ihrer ethisch-moralischen Gemeinsamkeiten eine lebenswerte Zukunft für die ganze Menschheit zu bauen. Möge es immer mehr Menschen gelingen, sich die große Entschlossenheit und den Mut von Hans Küng zu eigen zu machen", betonte die Generalsekretärin der Bahá'í-Gemeinde in Deutschland, Saba Khabirpour, in dem Kondolenzschreiben an den Präsidenten der Stiftung Weltethos, Eberhard Stilz.
Hans Küng verstand sich als Botschafter des Friedens. Friede zwischen den Nationen kann es nicht geben ohne den Frieden zwischen den Religionen, betonte Küng immer wieder.