Wie kann eine Gesellschaft in Krisen Resilienz aufbauen und welche Rolle spielt Religion dabei?
In dieser Folge des Podcasts „Diskurs-Perspektiven“ sprechen Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, kommissarische Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main und Dezernentin für Diversität, Antidiskriminierung und gesellschaftlicher Zusammenhalt, und Saba Khabirpour, Generalsekretärin der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland, mit dem Moderator Jascha Noltenius darüber, wie der Einzelne und die Gesellschaft konstruktiv dazu beitragen können, die gemeinsame Zukunft positiver zu gestalten und eine Kultur des Miteinanders und der Empathie füreinander zu entwickeln.
Unsere Welt ist Schauplatz multipler Krisen. Die Komplexität dieser Herausforderungen gefährdet die Menschheit akut und erfordert einen Paradigmenwechsel: das Umschwenken auf eine Form von Resilienz, die eine dynamische Bewältigung von Krisen ermöglicht und die aus einem zukunftsgewandten gesellschaftlichen Zusammenhalt erwächst.
Wie kann der Austausch unterschiedlicher Perspektiven, Meinungen und gelebter Erfahrungen so gestaltet sein, dass eine gesamte Gesellschaft lernt, Krisenzeiten nicht nur auszuhalten, sondern auch daran zu wachsen. Unter gesellschaftlichem Zusammenhalt versteht die kommisarische Oberbürgermeisterin Frankfurts, Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, vor allem Solidarität, „aber auch die Bereitschaft, sich für andere Menschen einzusetzen, sich für andere stark zu machen und auch die Menschen im Blick zu haben, die man persönlich nicht kennt und noch nicht begegnet ist.“ Zwei Begriffe sind sehr wichtig beim gesellschaftlichen Zusammenhalt, so Eskandari-Grünberg. „Gesellschaft und Zusammenhalt – Zusammenhalt kommt von Halt geben, von Haltung, von einer Wertevorstellung.“
Eine wichtige Voraussetzung für den Weg zu mehr Resilienz und gesellschaftlichen Zusammenhalt ist vor allem ein Bewusstseinswandel, der individuelle und kollektive Denk-, Sicht- und Verhaltensweisen transformieren kann. Individuelle Resilienz kann nur gelingen, wenn der Mensch sich wieder als soziales Wesen begreift und das Gemeinsame im Blick hat. Der kollektive Umgang mit Krisen kann nur gemeinsam gelingen – in Form eines solidarischen Wir, das Solidarität, Vertrauen und Vielfalt stärkt. Dabei müssen die eigenen Interessen und Bedürfnisse beizeiten zurückstehen, im Interesse des gemeinsamen Wohls. „Für den Einzelnen stellt sich dabei die Frage, wie er oder sie sich gemeinsam mit anderen vor Ort im eigenen Umfeld engagieren und schauen kann, was bedarf es, um zu einer Besserung der sich umgebenden Realität beitragen kann“, so Saba Khabirpour, Generalsekretärin der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland.
Wie können die Beziehungen zwischen Individuen untereinander, zwischen Individuen und der Gemeinschaft, aber auch zu den Institutionen einer Gesellschaft so gestaltet sein, dass die Ressourcen des Einzelnen gestärkt anstatt geschwächt werden und welche Rolle spielt dabei die Förderung von aktiven Lernkulturen, in denen die Jüngsten der Gesellschaft lernen, was es bedeutet, sich für andere stark zu machen, zu teilen und füreinander da zu sein? Wie können wir das Verständnis für den anderen fördern und füreinander stärken? Wie schaffen wir es als Gesellschaft, das eigene Ich nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern die Verortung des Einzelnen in der Gemeinschaft zu sehen? Diese und weitere Fragen werden in dem Podcast „Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Diversität in Krisenzeiten“ thematisiert, der bei diversen Podcast-Plattformen in voller Länge nachzuhören ist.